Jeansarten für Herren: So findest du die perfekte Jeans und Passform (2024)

Jeansarten gibt es unzählige, doch was unterscheidet Denim als bescheidenes Basic von einem gezielten modischen Statement?

Jeans ist nicht gleich Jeans, und wie auch in der Welt der Sneakers und der sich ihnen verschriebenen Sneakerheads, werfen Denimfans oftmals nur so mit Begriffen für Passformen und Waschungen um sich. Doch was verbirgt sich hinter den teils verwirrenden Terminologien rund um das einstige Workwear-Staple, das es von den Kleiderschränken von US-amerikanischer Minenarbeitern auf die Laufstege und Straßen der Modemetropolen der Welt schaffte? GQ verrät, wie man den Code knackt, was ‘skinny’ von ‘slim fit’ unterscheidet und wann eine Jeans ‘tapered’ ist.

Das große 1x1 der Jeansarten und -Passformen

Straight-Leg Jeans oder ‘Regular’ Fit

Straight-Leg oder Regular Fit, egal, wie man den Style nennt, ist im Wesentlichen eine Passform, die gerade am Bein entlang verläuft. Die Modelle sind die unaufgeregtesten, aber auch schmeichelhaftesten und zählen damit wenig überraschend zu den beliebtesten Jeansarten überhaupt. Die Passform ist nicht zu eng und nicht zu locker und sitzt weder zu niedrig noch zu hoch auf der Hüfte. Der wortwörtlich geradlinige Style ist der Inbegriff des Normcore, also jener Mode, die nach Gleichheit strebt und sich in der Masse wohlfühlt, ohne das ständige Verlangen zu verspüren, aus ihr herauszustechen. Obendrein ist die Straight-Leg Jeans mit ausreichend Platz im Gesäß- und Oberschenkelbereich, anders als einige der hierauf folgenden Hosen, absolut alltagstauglich, denn egal, ob im Sitzen, im Stehen oder nach einem Drei-Gänge-Menü, machen Sie in einer Straight-Leg Jeans immer eine gute Figur.

Apropos Normcore, das absolute Hero-Piece des „Normalo“-Trends ist die sagenumwobene Dad-Jeans. Ähnlich entspannt wie die Straight-Leg Jeans, jedoch deutlich umstrittener, handelt es sich dabei um eine der Jeansarten, bei der sich die Meinungen spalten. Das Modell „Dad“ existiert auf einer Denim-Richterskala ziemlich genau zwischen Regular Fit und Baggy-Jeans, ist häufig etwas weiter als die Straight-Leg Jeans, aber nicht ganz so weit wie ein als „baggy“ verschrienes Modell. Außerdem sitzen die Dad-Jeans meist deutlich höher als die meisten Jeansarten für Herren und könnten schon fast als High-Waist bezeichnet werden, auch wenn dieser Begriff einst primär der Welt der Damenmode verschrieben war. Wenn Sie bei dieser Beschreibung noch kein Bild vor Augen haben, versuchen Sie einfach, ein Foto Ihres Vaters in seinen besten Jeans heraufzubeschwören, und schon sollten Sie ziemlich nahe dran sein.

Relaxed Fit oder Loose Fit

Etwas weiter als ein Paar Dad-Jeans und ein Straight-Leg Modell, kommt die Relaxed-Fit-Jeans einer Wide-Leg Jeans am nächsten, ohne dass man sich entschlossen für den Look entscheiden muss. Je nach Körperbau des Trägers – beispielsweise bei einem ausgeprägteren Gesäß und Oberschenkeln –kann die Optik einer Straight-Leg Jeans ähneln, doch generell sind die beiden Jeansarten relativ gut zu unterscheiden. Der Look dieses Denim-Modells ist, wie bei den meisten der Optiken, bereits dem Namen zu entnehmen, denn letztlich ist dieser unglaublich entspannt und mühelos – oder eben auch „relaxed“.

Baggy und Wide Leg Jeans

Jeder Trend benötigt einen Gegenpol, und so wird der Aufstieg der Skinny-Jeans derzeit lediglich durch den kontinuierlichen Siegeszug der überdimensionierten Jeansarten gebremst. Hier gilt der Körperkontakt mit dem Jeansstoff fernab vom Bund als Todsünde, denn je mehr Luft zwischen Stoff und Bein, umso besser. Am Ende des Tages kann man darüber streiten, ob Baggy und Wide-Leg Jeans im Grunde dasselbe sind. Man könnte sicherlich argumentieren, dass die baggy Variante an ihrem Träger „schlabbert“, während die Hose mit den weiten Beinen durch einen festeren, steifen Jeansstoff strukturierter ist, doch in jedem Fall sind diese Jeansarten der Inbegriff von Geräumigkeit und ein sicherer Weg, um Stil und Komfort zu verbinden.

Skinny Jeans

Während Millennials sich nie wirklich von der berühmt-berüchtigten Skinny Jeans und ihrer hautengen Optik verabschiedet haben, könnte diese Jeansart bei der jüngeren Gen-Z auf Widerstand stoßen. Haben sie es gerade erst geschafft, die Straight-Leg Jeans zur beliebtesten Denimpassform zu erklären, ist die eng anliegenden Jeansart der 2010er-Jahre wieder in Mode – oder zumindest zurück auf den Laufstegen. Die Silhouette der Skinny Jeans ist hauteng, und das vom Knöchel bis zur Hüfte. Raum zum Atmen – geschweige denn ein oder zwei Kilo mehr nach den Weihnachtsfeiertagen, bleibt da kaum. Und während Sie sich darüber im Klaren sein müssen, dass alles, was Sie beim Tragen einer Skinny Jeans in Ihrer Hosentasche versteckt haben, automatisch hervorstechen wird, hat die hautenge Hose keineswegs nur negative Attribute. Obwohl sie anscheinend nicht entworfen wurden, um sowohl zu schmeicheln, als auch bequem zu sein, gibt es kein anderes Modell, das – dank Emo-Kultur, Hedi Slimane und einem jungen Pete Doherty – so sehr nach Rock'n'Roll schreit, wie eine Skinny Jeans.

Slim Fit

Wer sich nicht für die ultraschmale Silhouette einer Skinny-Jeans entscheiden möchte, sich aber auch nicht auf den Normcore-Look einer Straight Leg-Jeans festlegen will, der ist mit Slim-Fit-Modellen gut beraten. Ähnlich wie auch der Relaxed Fit kann eine Slim Fit Jeans bei Männern mit prominenteren Gesäßen und Schenkeln schon fast ins Gebiet der Skinny Jeans übergehen, doch generell gibt es auch hier einen gewaltigen Unterschied. So sind Slim Fit Jeans im Allgemeinen schmal und passen sich der Form ihres Trägers an, allerdings ohne dabei eng am Bein anzuliegen. Durch ihre schlichte und cleane Optik zählen Slim Fit Modelle zu den ergiebigsten der Jeansarten, denn je nach Styling sind sie sowohl Büro- als auch Alltagstauglich, was nicht für alle Jeansformen zutrifft und am Ende des Tages kein leichtes Unterfangen ist.

Tapered Jeans

In vielerlei Hinsicht sind Tapered Jeans die wohl nachsichtigsten und anpassungsfähigsten Varianten unter den Jeansarten. Der Grundsatz der Tapered Jeans, die es in unterschiedlichen Schnitten und Formen gibt, ist immer das Gleiche: an den Oberschenkeln etwas breiter und an den Unterschenkeln etwas schmaler geschnitten. Damit sind diese Jeans sowohl für Bodybuilder als auch Gymbros geeignet, und all jene, die sich etwas mehr Freiheit um die Oberschenkel rum wünschen, ohne dabei auf eine weite Hose zu setzen, kommen ebenfalls auf ihren Geschmack. Die klassische Tapered Jeans schafft den Spagat zwischen Slim Fit und Skinny Jeans, schneidet aber im Gesamtbild durchaus eng anliegend ab, doch auch dafür gibt es Abhilfe, denn im Grunde ist „tapered“ lediglich ein Begriff, der die dem Bein entlang langsam schmaler werdende Passform bezeichnet, jedoch in verschiedenen Formen in den Jeansregalen aufzufinden ist.

Slim Tapered

Eine Slim Tapered Jeans könnte auch als gnädigere Variante der Skinny Jeans bezeichnet werden, denn viel Spielraum zur tatsächlichen Variante der engsten Jeansformen gibt es hier nicht mehr. In den meisten Fällen ist es lediglich ein etwas großzügig geschnittener Bereich um die Oberschenkel, die hier noch einen Unterschied machen.

Straight Tapered

Jeans mit einem „Straight Tapered“ Schnitt sind Straight-Fit Jeans für all jene Männer, die sich etwas extra Spielraum rund um das Gesäß und die Oberschenkel wünschen, allerdings dennoch eine geradlinige Optik erzielen wollen. Angezogen ist optisch kaum ein Unterschied zu erkennen, was die Bequemlichkeit und Passform angeht, liegen allerdings Welten zwischen den beiden Jeanstypen.

Bootcut Jeans

Wenn Sie eine Bootcut-Jeans tragen wollen, können Sie auch gleich Ihre Cowboystiefel aus dem Schrank holen, denn der Schnitt wurde ursprünglich entworfen, um Platz für derartige Stiefel unter dem Hosenbein zu schaffen. Variationen der Bootcut Jeans gibt es einige, so können die Modelle sowohl locker als auch eng am Oberschenkel anliegen, doch klassischerweise sitzen die Bootcut Jeans etwas höher, als es die meisten Männer von ihren Jeans gewohnt sind. Hauptakteur dieser Jeansart ist die sagenumwobene, ausgestellte Beinform, die unterhalb des Knies beginnt und bis zum Saum verläuft.

Cropped Jeans

Auch Cropped Jeans verdienen eine Erwähnung, denn obwohl es sich dabei vor allem um eine Jeanslänge handelt, ist es eine der wenigen Längen, die die meisten Marken als eigene Jeansart kategorisieren. Cropped Jeans sind, wie man sich denken kann, absichtlich kurz geschnitten und enden in der Regel knapp über dem Knöchel. Die das verkürzte Modell setzt nicht nur das Schuhwerk in gekonnt Szene, sondern ist auch ein wahres Chamäleon unter den Jeans, das je nach Anlass und Passform der Hose den Look eines klassischen geraden Beines oder einer schmalen Hose annimmt.

Unterschied zwischen Skinny und Slim Fit Jeans

Um es noch einmal zu verdeutlichen: Skinny und Slim-Fit Jeans mögen zwar ähnlich klingen, sind aber zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe, oder besser gesagt, Jeans. Beide Silhouetten senden unter dem Strich zwei völlig unterschiedliche modische Botschaften aus. Während die körpernahen Passform der Slim Fit Jeans den Spagat zwischen Finesse und Alltagskomfort meistert und wohl kaum Aufmerksamkeit erregen oder gar jemandem aufstoßen wird, lässt die hautenge Passform der Skinny Jeans nicht viel der Fantasie und gilt nach Jahren der Popularität derzeit eher als gewagte – aber in der richtigen Kombination– kühnen Ansage.

Richtige Jeansgröße ermitteln

Kaum haben Sie die für vermeintlich perfekte Jeansart gefunden, schon stehen Sie vor der nächsten Hürde, denn nun geht es darum, diese auch noch in der perfekten Größe zu finden.

Die Suche nach einer Jeans, die sowohl an der Taille als auch an den Oberschenkeln passt, und das Entschlüsseln der recht komplexen Größenangaben bei Jeans kann sich ziemlich anstrengend anfühlen. Denim gibt es in den meisten Fällen nicht in einfachen, leicht zu erfassenden Größen wie XS-XXL, sondern verkompliziert die Aufgabe, indem die Größe nach den Maßen des Taillenumfangs der Jeans, oder besser gesagt des Trägers, angegeben wird. Dazu kommt eine Längenangabe und verschiedene Bezeichnungen, die bestimmen, wie hoch oder das gute Stück auf der Hüfte sitzen soll. Und, als ob das nicht alles bereits kompliziert genug klingt, orientieren sich die Jeansgrößen an der Maßeinheit ihres Heimatlandes und werden dadurch in US-amerikanischen Inches gemessen.